Il Giardino delle Poesie, der Garten der Poesie

Die wichtigste Ausstellung für mich im Jahr 2010 war sicherlich “Il Giardino delle Poesie”, der “Garten der Poesie”, im Garten der Villa Aganoor Pompilj am Trasimenischen See.

Die Villa Aganoor Pompilj, benannt nach der Dichterin Vittoria Aganoor Pompilj und ihrem Mann, dem umbrischen Politiker Guido Pompilj, Berater des italienischen Königs, die Ende des 19. Jahrhunderts,  Anfang des 20. Jahrhunderts  hier lebten.

Der Lago di Trasimeno inspirierte Vittoria Aganoor zu einer Vielzahl von Gedichten, über die Schönheit der Natur und insbesondere des Sees.

Ihr Mann hatte für sie in einem der oberen Stockwerke der Villa eine Terrasse errichten lassen, von der aus sie einen weiten Blick über den Trasimenischen See hatte. Diese Terrasse wurde zu einem ihrer Lieblingsplätze und es wird berichtet, dass sie dort einen großen Teil ihrer Gedichte schrieb.

Vor genau hundert Jahren starb Vittoria Aganoor Pompilj nach einer fehlgeschlagenen Operation. Guido Pompilj erschoß sich noch am gleichen Tag, nachdem er sein Testament gemacht hatte.

Diese tragische Geschichte um die beiden prominenten Persönlichkeiten ist der Anlaß für die Gedenkfeiern zu ihrem hundertjährigen Todestag vor allem in Umbrien, und Padua der Heimatstadt Vittoria Aganoors.

Natürlich ist es unabdingbar, dass ein Künstler, der in diesem Rahmen eine Ausstellung konzipiert, von dieser Geschichte beeinflußt wird. Auch an mir ging sie nicht spurlos vorbei.

Bei der Schaffung der Skulpturen für die verschiedenen Plätze im Garten der Dichterin (15 Skulpturen insgesamt, eine davon mehrteilig) kamen mir unwillkürlich eigene Verse in den Sinn. Überschriften zuerst, Satzfetzen, Fragmente, die sich später nach und nach zu vollständigen Gedichten zusammenfügten. ich habe in meinem Leben zwar schon ab und zu ein Gedicht geschrieben, aber das plötzlich auf einmal so viele in meinem Kopf auftauchten war schon ein wenig ungewöhnlich.

Manchmal schien es mir, die Steine würden mir ihre Worte, ihre Gedanken zufliegen lassen,während ich an ihnen arbeitete.

Was für manchen überraschend erscheinen mag, diese Gedichte flogen mir nicht etwa nur in Deutsch, meiner Muttersprache, zu, sondern in verschiedenen Sprachen. Deutsch, Italienisch und Englisch um genau zu sein.

Der Titel zum ersten Gedicht schlich sich auf italienisch in meine Gedanken,  “Ali del Tramonto”,  und ich wollte diese Worte eigentlich nur als Titel der Skulptur verwenden, an der ich gerade arbeitete. Aber dann gab es kein Halten mehr, das ganze Gedicht wollte in die Welt und schließlich tauchte ein Gedicht nach dem anderen  auf.

Meine Skulpturen sind oft als poetisch bezeichnet worden, aber nie zuvor war die Verbindung von Poesie in Worten und in Stein so offenkundig geworden. In einem seltsamen Wechselspiel formten die Worte den Stein und gleichzeitig der Stein die Worte.

Schön wäre es gewesen, wenn die Ausstellung fester Bestandteil der Villa hätte werden können, aber das war leider nicht möglich.

Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, ein Buch über die Ausstellung zu machen, mit Fotos aller Skulpturen und den dazu gehörigen Gedichten in drei Sprachen.

Gedichte kann man nicht einfach übersetzen, man kann sie eigentlich nur übertragen, und dabei ändern sie sich stets ein wenig. Aber ich denke, es ist mit Annettes Hilfe und der Hilfe von Freunden ganz gut geglückt.

Ein Buch zu machen und herauszugeben ist nicht ganz einfach, vor allem, wenn es etwas Besonderes werden soll. Es wird viel Arbeit erfordern und sicher eine Menge Geld kosten.

Aber ich denke, wir werden es schaffen.

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Wolfgang Sandt, "Garten der Poesie"